Virginia Knoll

Fernstudium Frühkindliche inklusive Bildung B.A., Hochschule Fulda

"Persönliche Erfahrungen aufgrund meiner chronischen Erkrankung in früher Kindheit führten mich zu diesem berufsbegleitenden Fernstudienangebot an der Hochschule Fulda."

Holprige Inklusion - Zielorientierter Bildungsweg trotz Barrieren in der Gesellschaft

Angetrieben von ihrer eigenen Geschichte und den Erkenntnissen, die sie mit ihrer empirischen Bachelorarbeit zur inklusionsorientierten Bildung und Betreuung von Kindern mit einer Behinderung in hessischen Kinderkrippen zu Tage förderte, wollte sie dort mitwirken, wo auf Landesebene die Basis für inklusionsorientierte Bildung und Betreuung gelegt wird.

Virginia K. hat ihr Ziel erreicht:
Seit August 2021 ist sie im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration in Wiesbaden als Sachbearbeiterin beschäftigt. In der Abteilung II „Familie, frühkindliche Bildung“, Bereich Recht & Landesjugendamt ist sie für den Schutz von Kindern in Tageseinrichtungen in verschiedenen Landkreisen Hessens und für die Beantwortung von Rechtsfragen in der Kindertagesbetreuung zuständig.

Dem zfh erzählt sie ihre persönliche  (Erfolgs-) Geschichte:

Kindertagesstätten- und Schulzeit unter erschwerten Bedingungen

Im Alter von vier Jahren war der Besuch einer Kindertageseinrichtung geplant. Die Einrichtung lehnte die Aufnahme aufgrund meiner chronischen Erkrankung (kongenitales, zentrales Hypoventilationssyndrom (CCHS)/Undine Syndrom) mit Hinweis darauf ab, dass der Ablauf in der Einrichtung gestört würde. Nach einer längeren Beantragungsphase wurde ein (Einzel-) Integrationsplatz genehmigt. Ich kann mich daran erinnern, dass ich während der Freispielzeit und anderen Aktivitäten ständig von der Kindergruppe durch die sonderpädagogische Betreuungsfachkraft separiert wurde. Die Ansicht der Erzieher*innen der Einrichtung war, dass meine ‚Defizite‘, bedingt durch die langen Krankenhausaufenthalte in den ersten Jahren, nur durch Sonderbehandlung aufgefangen werden könnten.

Die Einzelintegrationsmaßnahme wurde bis zur 7. Klasse fortgesetzt.

Durch diese persönlichen Erfahrungen hat mich frühkindliche Bildung, speziell unter dem Aspekt der inklusionsorientierten Bildung und Betreuung während meines gesamten Ausbildungs- und Berufswegs interessiert.

Ausbildung und Studium

Nach dem Sozialpraktikum in der 8. Klasse und einem dreiwöchigen Betriebspraktikum in der 9. Klasse in zwei Kinderkrippen in meinem Heimatort Rotenburg an der Fulda manifestierte sich mein Berufswunsch im Bereich Kleinkindbetreuung. Nach meinem Realschulabschluss im Jahr 2015 begann ich mit dem Fachabitur mit Schwerpunkt Sozialwesen. Das hierzu gehörige Jahrespraktikum in der 11. Klasse absolvierte ich in einer AWO-Kinderkrippe.

Während des Fachabiturs kam ich erstmalig mit dem Begriff ‚Inklusion‘ in Berührung. Persönliche Erfahrungen, die ich aufgrund meiner chronischen Erkrankung gemacht habe und die Bedeutung eben dieses Begriffs haben mich dann dazu bewegt, mich für ein Studium im Bereich der frühkindlichen Bildung zu bewerben. Da es mir zum damaligen Zeitpunkt aufgrund der chronischen Erkrankung mit nächtlicher Beatmungspflicht und Intensivbetreuung, nicht möglich war, ein Vollzeitstudium in Präsenz zu absolvieren, informierte ich mich in der Umgebung nach Studiengängen im Bereich der frühkindlichen Bildung und stieß auf den berufsbegleitenden Studiengang „Frühkindliche inklusive Bildung“ an der Hochschule Fulda. Im Juni 2021 schloss ich das Studium mit dem B.A. Kindheitspädagogin ab.

Auch während meines Studiums kam ich immer wieder mit dem Thema inklusionsorientierte Bildung und Betreuung in Berührung.

Inklusion im Fokus

Im 4. Fachsemester habe ich mich erstmalig in einem Modul mit dem Unterschied von integrativen und inklusiven Konzepten befasst. Im 7. Fachsemester wurde sich auf internationaler Ebene mit dem Thema frühkindlicher, inklusiver Bildung auseinandergesetzt. Sowohl die Facharbeit zur staatlichen Anerkennung zur Erzieherin, als auch die Bachelorarbeit thematisierten die inklusionsorientierte Bildung und Betreuung von Kindern mit einer Behinderung in Kinderkrippen. In meiner Bachelorarbeit wurde dies noch präzisiert und der Fokus auf das Bundesland Hessen gelegt. Unter dem Aspekt „inklusionsorientierter Bildung und Betreuung von Kindern mit einer Behinderung in Hessischen Kinderkrippen“ wurde eine empirische Untersuchung durchgehführt.  

Hierin wurde die Schere zwischen theoretischem Anspruch und praktischer Umsetzung immer wieder deutlich. Dies bestärkte mich in meinem Wunsch dort mitzuarbeiten, wo die Basis auf Landesebene für inklusionsorientierte Bildung und Betreuung gelegt wird. Dies kann ich bei meiner Arbeitsstelle im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration verwirklichen, wo ich seit August 2021 als Sachbearbeiterin in der Abteilung II „Familie, frühkindliche Bildung“, Bereich Recht & Landesjugendamt arbeite. Ich bin zuständig für den Schutz von Kindern in Tageseinrichtungen nach §§ 45 ff. Achtes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VIII) in verschiedenen Landkreisen Hessens und die Beantwortung von Rechtsfragen in der Kindertagesbetreuung. Eine stetige inklusive Betrachtungsweise ist mir dabei sehr wichtig.

 

 

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